Angesichts der vielen Millionen schon bekannter und noch zu entdeckender Organismen auf dem Planeten Erde sowie der bemerkenswerten Vielfalt an Lebensräumen wollen wir auf dieser Seite Steckbriefe von Tieren und Pflanzen vorstellen, die nicht in jeder Internetpräsenz zu finden sind. Wir bieten Ihnen an, die Schönheit und faszinierenden Details des Lebendigen kennen zu lernen.
Wirbeltiere
Die Vertebrata (lat. = mit Wirbeln versehen) gehören zu den höchst entwickelten Vertretern des Tierreichs. Zu Ihnen zählt man die Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Nahe verwandt sind sie übrigens mit den primitiver gebauten wasserlebenden Lanzettfischchen und Manteltieren.
Schon im Silur vor ca. 500 Mio. Jahren tauchten die ersten archaischen Fische in Meeresablagerungen auf. Weit über 50.000 bekannte Arten leben zur Zeit auf der Erde, der größte Teil davon Meeresfische. Und natürlich der Mensch, ebenfalls ein Wirbeltier.
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Europäische Igel, Der Kleiber
Westigel (Oberbayern)
In Europa leben zwei Arten Igel in 8 Unterarten.
Der Weißbrust- oder Ostigel (Erinaceus concolor) kommt, wie schon der Name besagt in Osteuropa vor. Bereits in Ungarn kann man ihn antreffen. Man unterscheidet die östliche Art von der westlichen durch die hell behaarte Brust- und oft auch Bauchseite. Der Weißbrustigel hegt die selben Lebensgewohnheiten wie der Braunbrust- oder Westigel und ernährt sich ebenfalls von Insekten, Regenwürmern, Schnecken, Früchten u.v.m. Auch kleinere Schlangen gehören auf seinen Speiseplan.
In den letzten Jahren hat man darüber diskutiert, ob es sich beim Ostigel nicht nur um eine Unterart (Erinaceus europaeus roumanicus) des Westigels (Erinaceus europaeus L.) handelt.
Der Kleiber Sitta europaea (L.)
Merkmale: Gedrungener Körperbau (Länge ca. 14 cm) mit kurzem Schwanz und spechartigem Schnabel. Auffällige Zeichnung durch die weiße Kehle, den waagerechten schwarzen Augenstreif, die graublaue Ober- und rostrote Unterseite. Hält sich meist an Baumstämmen und dicken Ästen großer Bäume auf (siehe Lebensraum!). Wenn Sie einen derartigen Vogel kopfabwärts sitzen oder rennen sehen, kann es nur der Kleiber sein. Lauter Gesang, imitiert die Rufe anderer Vogelarten.
Lebensraum: Bewohnt in weiten Teilen Europas, des Vorderen Orients und Nordafrikas bevorzugt alte Laub- und Mischwälder, Parks, Friedhöfe und Gärten.
Lebensweise: Der Kleiber zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Lebensweise aus. Seine strikte Bindung an alte große Bäume ist durch sein Verhalten begründet. Er vermag geradezu artistisch an Stämmen und Ästen kopfauf- und abwärts, auch kopfunter herumzuturnen, was keine andere europäische Vogelart kann. Das verschafft ihm eine sichtbare Dominanz in seinem Lebensraum, die sich in ausgeprägtem Revierverhalten (lauter Gesang, Standvogel, bleibt Nistplatz auch im Winter treu) und Nutzung des vielfältigen Nahrungsangebotes auf alten Bäumen manifestiert.
Grefressen wird, was Bäume bieten: Dort (z.B. in und unter der Rinde) lebende Insekten (-Larven - klopft mit dem kräftigen Schnabel an der Rinder herum), Samen, Nüsse, Talg (besucht zuweilen Futterhäuschen).
Auch die Anlage des Nistplatzes ist ganz auf große alte Bäume abgestimmt: In einer bestehenden Baumhöhle wird das Flugloch entsprechend der Körpergröße mit eingespeicheltem Lehm vermauert. Das Nest wird hauptsächlich mit weichen Schuppen der Kiefernrinde ausgepolstert. Deshalb muß sich mindestens eine große Kiefer im Revier bzw. in Flugweite befinden. Auch Nistkästen werden angenommen, wenn sie sich in Waldnähe befinden.
Das einzige Gelege eines Jahres besteht aus 6 bis 8 weißen, rostrot gefleckten Eiern. Gebrütet wird von April bis Juni, nach 15 bis 18 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie verlassen die Höhle in einem Alter von 23 bis 24 Tagen.
Fazit: Ein außergewöhnlicher Vogel, der bei uns trotz seiner Häufigkeit nur dann existieren kann, wenn wir ihm ausreichend alte Bäume zum Leben lassen.
Wirbellose
Vor mehr als 570 Millionen Jahren tauchten die ersten wirbellosen Tiere auf. Sie sind dokumentiert als Fossilien, die aber nur bruchstückhaft Auskunft geben können über die vergangene Fülle wirbellosen tierischen Lebens auf unserer Erde. Anders als die Wirbeltiere mit ihrem innenliegenden Skelett besitzen viele Wirbellose eine den Körper stützende und schützende Außenhülle.
Zu den heute lebenden (rezenten) Wirbellosen zählt man unter anderem
die Schwämme und Nesseltiere (z.B. Korallen), welche überwiegend im Wasser leben,
die Weichtiere wie Schnecken und Muscheln,
diverse Würmerstämme, darunter der Band- und Regenwurm,
kaum bekannte Exoten wie die Bärtierchen
sowie der ungeheuer artenreiche Stamm der Gliederfüßer, zu dem z.B. die Krebse, Spinnen und Insekten zählen.
Vielen von Ihnen ist gemeinsam, daß sie sich seit Jahrmillionen erfolgreich gegen die Wechselfälle des irdischen Lebens behaupten. Der moderne Mensch dagegen bevölkert unseren Planeten “erst” seit ca. 150.000 Jahren - eine nach irdischen Maßstäben lächerlich kurze Zeitspanne.
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Ritterfalter, Der Siebenpunkt, Die Ritterwanze
Papilionidae (Ritterfalter)
Arten dieser Familie sind in ihrer Erscheinung sehr auffällig. Die Schwalbenschwanzfalter (Gattung Papilio (lat. = Schmetterling)) tragen zumeist schwanzartige Verlängerungen an den Hinterflügeln. Besonders lang ausgebildet findet man diese Merkmale bei den Segelfaltern (Gattungen Iphiclides und Graphium). In den tropischen Regionen der Erde leben die farbenprächtigsten Arten. Oft gilt die auffällige Färbung als Information für die Freßfeinde der Schmetterlinge: „Achtung, ich bin ungenießbar oder giftig!" Die Raupen nehmen die Giftstoffe mit den Futterpflanzen auf. Allerdings gibt es unter den Faltern auch „Nachahmer". Sie sind den giftigen Tieren oft zum Verwechseln ähnlich.
Der hier abgebildete Papilio demodocus Esp. ist im tropischen Afrika eine häufige und verbreitete Art. Die Aufnahme stammt aus Kamerun.
In Südostasien leben die schönsten und größten Papilionidae. Es sind die Vogelflügler der Gattungen Troides und Ornithoptera. Sie fliegen, wie schon ihr Name vermuten läßt, ähnlich den Vögeln und leben in den Baumkronen der großen Urwaldbäume. In den Bergregionen Asiens findet man in Höhen bis zu 6000 Metern viele Arten der auch in Europa vorkommenden Apollofalter (Gattung Parnassius).
Die fünf in Deutschland heimischen Arten dieser Familie (in Niederöstereich und der Steiermark lebt außerdem der Osterluzeifalter) sind durchweg in ihrem Bestand gefährdet und zum Teil schon sehr selten geworden. Wie die übrigen Ritterfalter fallen der Schwalbenschwanz, Segelfalter, Apollo, Hochalpenapollo und Schwarze Apollo durch ihre Größe und zumeist auffällige Färbung auf.
Der Siebenpunkt, Coccinella septempunctata L.
Merkmale: Dieser wohl bekannteste Vertreter der Marienkäfer (Coccinellidae) ist gekennzeichnet durch die charakteristische Anordnung von drei schwarzen Punkten auf jeder orangeroten Flügeldecke, den zentralen schwarz-weißen Fleck an der Flügelbasis und die Zeichnung des Halsschildes. Die Art ist kaum mit anderen Marienkäferarten zu verwechseln.
Weitere Charakteristika sind die glänzend-glatte Oberfläche, die kugelige Körperoberseite und annähernd nahtlos in den Körperumriß “einklappbare” Beine und Fühler.
Lebensraum: Die in Mitteleuropa weit verbreitete und sehr häufige Art ist praktisch überall dort zu finden, wo sie Pflanzen für die Eiablage und Beutetiere findet.
Lebensweise: Die länglich-ovalen gelben Eier werden in Gruppen in der Nähe von Blattlaus- oder Schildlauskolonien (also nahezu immer auf deren Futterpflanzen) abgelegt. Ein Weibchen legt bis zu 800 Eier. Aus ihnen schlüpfen Larven,die als große Räuber in ihrem kurzen Dasein über 600 Blattläuse etc. auffressen können. Die mobilen Larven wandern auf der Suche nach Beute weit auf der Pflanze (z.B. Baum, Distel, Weizen u.v.m.) umher. Sie sind des öfteren gezwungen, Ameisen auszuweichen, die ihre Blattlauskolonien bewachen.
Die Verpuppung erfolgt zumeist im Freien auf Blattunterseiten etc.Die Puppe klebt fest auf ihrem Untergrund. Innerhalb von 30 bis 60 Tagen ist die gesamte Metamorphose vom Ei zur Imago (erwachsener Käfer) durchlaufen und der noch hellgelb gefärbte Käfer schlüpft. 2 Generationen pro Vegetationsperiode.
Nach Aushärtung des Außenskeletts geht auch der erwachsene Käfer auf Beutejagd z.B. in der Blattlauskolonie. Der Siebenpunkt neigt in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot zu Massenauftreten. Über 200.000 Individuen wurden schon pro Hektar Anbaufläche auf Getreidefeldern ermittelt. Die erwachsenen Tiere überwintern.
Besonderheiten: Die glänzend-glatte Oberfläche, die kugelige Körperoberseite und nahezu nahtlos in den Körperumriß “einklappbare” Beine und Fühler machen die Käfer für Ameisen und andere kleine Räuber nahezu unangreifbar. Durch Fallenlassen und Totstellen entgehen sie so manchem verfressenen Vogel. Besonders lästige kleine Angreifer wehrt das 5 - 8 mm große Tier durch eine gelbe, giftige und übelriechende Flüssigkeit ab, die es aus Gelenkhäuten der Beine abzusondern vermag. Man nennt dieses Verhalten “Reflexblutung“.
Marienkäfer sind beliebt wie kaum ein anderes Insekt. Mit mehr als 250 Volksnamen (Sonnenkälbchen, Muttergottesschäflein, Himmelsziege...) sind sie in Kinderreimen und Liedern vertreten. Ihnen wird große Sympathie entgegengebracht. Man ist freudig überrascht, wenn diese kugeligen Gesellen in ihren frischen Farben und dem lustigen Punktmuster auftauchen. Möglicherweise hat ihnen das den Ruf als Glücksbringer eingebracht. Seinen Namen erhielt er im Mittelalter. Bauern betrachteten den Marienkäfer als Geschenk der heiligen Maria, denn sie waren auf seine Hilfe als Blattlausvertilger angewiesen.
Hartnäckig hält sich das Gerücht, an der Anzahl der Punkte auf den Flügeln ließe sich das Alter der Käfer bestimmen. In Wirklichkeit handelt es sich um ein wichtiges Artmerkmal, denn es gibt 69 heimische und weltweit ca. 4500 Arten. Der „Rote Siebenpunkt“ ist der bekannteste unter ihnen.
Die Ritterwanze, Lygaeus equestris L.
Merkmale: Auffällig rot, schwarz und weiß gefärbte Art mit einer maximalen Körperlänge von 12 mm. Wenn die Ritterwanze Ihre Flügel zum Flug ausklappt, erkennt man die bunten Vorderflügel, die häutigen leicht transparenten Hinterflügel und den knallroten Hinterleib mit schwarz gefleckten Seitenrändern. Das kräftige Fühlerpaar wird nach vorne seitlich gestreckt, der Saugrüssel unter dem Kopf und der Brust eingeklappt. Achtung: Die Art ist mit anderen Lygaeus-Arten zu verwechseln!
Lebensraum: Die Ritterwanze hat ihr Verbreitungsgebiet in Europa, Nordafrika und dem gemäßigten Asien. Das Exemplar links wurde im Nordirak fotografiert. Eine weit verbreitete Art, die aber nur sehr zerstreut vorkommt.
Lebensweise: Nach der Überwinterung als Imago (erwachsenes Insekt) saugt die Ritterwanze an verschiedenen Pflanzen. Mit der Nahrung nehmen die Tiere auch Giftstoffe der Wirtspflanzen auf. Dazu zählen besonders die Schwalbenwurz, Löwenzahn und das Frühlings-Adonisröschen. Das erklärt auch die Funktion der auffälligen Färbung: Achtung, ich schmecke widerwärtig - lass mich in Ruhe! Gelegentlich und bei Massenauftreten wird die Art an Zuckerrüben und Blumenkohl schädlich.
Das langlebige Weibchen legt an die 60 Eier im Boden ab. Die Larven leben zunächst an der Schwalbenwurz und dem Frühlings-Adonisröschen (Giftaufnahme!), migrieren im Laufe ihrer Entwicklung auf andere Pflanzen. Nach fünf Larvenstadien und ca. 40 Tagen häutet sich die Larve zur Imago.
Besonderheiten: Wer Wanzen eklig findet, ist selber schuld! Und viele Laien verwechseln sie auch noch mit Käfern. Wie dieser auffällige Vetreter der Insektenordnung beweist, sind Wanzen farbenprächtige, vielgestaltige und faszinierende Lebewesen.
Da die Larven zu Beginn ihrer Entwicklung auf die o.g. Nahrungspflanzen angewiesen sind, ist der Bestand von Lygaeus equestris stark vom Vorkommen der Nahrungspflanzen abhängig. Und die werden stellenweise immer seltener!
Pflanzen
Weit über 400.000 lebende Pflanzenarten bevölkern unseren Erdball. Etwa zwei Drittel sind den Samenpflanzen zuzurechnen, der Rest den Farnen, Moosen, Algen, Pilzen und Flechten.
Pflanzen stehen an der Basis der meisten Nahrungsketten (z.B. Algen) und tragen an deren Ende entscheidend zum Abbau organischer Substanz bei (z.B. Pilze). Ohne diese Produzenten (Erzeuger) und Destruenten (Zersetzer) würde auf der Erde biologisch überhaupt nichts funktionieren.
Es gibt übrigens gewichtige Gründe, die Algen und Pilze nicht zu den Pflanzen zu zählen, sondern in eigene Organismenreiche zu stellen.
Beispielhaft wollen wir Ihnen einige faszinierende Details aus der Welt der Schimmelpilze vorstellen.
Schimmelpilze
Zirka 30.000 Schimmelpilzarten sind bekannt. Ihre systematische Einordnung ist schwierig, umstritten und permanent im Fluß. Ihr Vermehrungs- und Verbreitungsstadium - die Spore - gelangt meist luftgetragen mit dem kleinsten Windhauch in neue Lebensräume. Auf der Erdoberfläche gibt es kaum einen Quadratzentimeter, auf dem nicht Schimmelsporen zu finden wären. Die passenden Nährstoffe und ein bischen Feuchtikeit vorausgesetzt bildet jede lebende Spore den Ausgangspunkt für eine neue Schimmelkolonie.
Homo sapiens hat sich im Laufe seiner Evolution an den Kontakt mit Schimmelsporen gewöhnt. Problematisch wird es jedoch, wenn Menschen über längere Zeit ständig großen Mengen derselben Sporenart ausgesetzt sind. Dies ist z.B. in einem von Schimmel befallenen Schlafzimmer der Fall.
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